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Höher als jede Vernunft

"Der Friede Gottes, der höher ist als jede Vernunft, bewahre eure Herzen und Sinne in Christus Jesus, unserem Herrn." – Immer wieder gibt es Momente, in denen genau das gelingt, mit Menschen, die an Demenz erkrankt sind, die nach und nach ihr Gedächtnis verlieren, voller Unruhe auf der Suche nach etwas, das Geborgenheit schenkt, vielleicht nach dem Frieden Gottes, der höher ist als jede Vernunft. Für Momente gelingt es: ein gemeinsames Lachen, ein Vaterunser, ein vertrautes Lied, das von Gott erzählt.

Dann ganz anderes: das Dunkle mit aushalten, beim Sterben begleiten, die Schmerzen mittragen, dagegen ansingen und beten oder gemeinsam schweigen. Die Frage nach dem Warum aushalten. Oder in großer Runde Gottesdienst feiern: in den Heimen oder auch in Kirchen mit Bewohnern und Bewohnerinnen. Das Abendmahl miteinander teilen, Gemeinschaft erleben, die über alle Grenzen hinausgeht, den Segen zugesprochen bekommen, die Stimme erheben zum Lobe Gottes mit alten, bekannten Liedern, die viele mal auswendig gelernt haben.

Ich darf in meiner Arbeit ein Stück des Weges mitgehen, ich darf Geschichten hören von gelungenem Leben, aber auch Geschichten von Scheitern, von unerträglich Schwerem, was oft Teil des Lebens war. Das Leben erzählen, Bilanz ziehen, sagen, was noch gesagt werden kann. Manches einfach schweigend vor Gott bringen. Ab und zu gehen wir auch ganz praktisch ein Stück des Weges zusammen: ein Spaziergang zum Friedhof, ein Ausflug zum Supermarkt. All das und auch noch anderes steht unter dem paulinischen Motto: "Lass dir an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft ist in den Schwachen mächtig." (2. Korintherbrief 12,9)

Pastorin Dorothea Lindow